Prügelsteg, © Horst Dolak

Arten und Lebensräume

Lebensräume:

Moore speichern im Vergleich zu allen anderen Ökosystemen weltweit am meisten Kohlenstoff. In einem Hektar Moorfläche ist beispielsweise die 10-fache Menge an CO2 gespeichert wie in der gleichen Fläche Wald, daher ist die Bedeutung der Moore für das globale Klima und den damit verbundenen Wandel sehr groß. Im Heidenreichsteiner Moor findet man folgende Lebensraumtypen:

  • Geschädigtes Hochmoor
  • Übergangs- und Schwingrasenmoor
  • Kiefern-Birken-Moorwald

Der Erhalt des Lebensraumes „Moor“ ist neben dem Klimaschutz die Grundlage für den Erhalt der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten und hat somit höchste Priorität. Moore zeichnen sich nicht durch eine sehr große Pflanzen- und Tiervielfalt, sondern durch relativ wenige, aber extreme Spezialisten aus. Im Folgenden werden nur einige wichtige Exemplare beschrieben.

Tierarten:

Nordische Moosjungfer: Diese Libelle findet man in Hochmooren und an Verlandungszonen von Moorseen. Diese relativ kleine Art ist durch farbige Flecken am Hinterleib gekennzeichnet, die bei Männchen blutrot und bei Weibchen gelb sind. Sowohl auf dem Vorder- als auch auf dem Hinterflügel sitzt jeweils ein farbiges Mal, das bei Männchen dunkelrot, bei Weibchen schwarz gefärbt ist. Zur Paarungszeit legt das Weibchen unter Bewachung des Männchens seine Eier in einer wippenden Bewegung an schwimmenden Torfmoosen ab. Diese Art gilt als stark gefährdet.

Moorfrosch: In eingestauten Entwässerungsgräben und im Nahbereich des Winkelauer Teiches kann man zeitig im Frühjahr mit etwas Glück ein besonderes Schauspiel beobachten. Die Männchen des nur etwa 7 cm großen Moorfrosches entwickeln während der Laichzeit im zeitigen Frühling eine intensive Blaufärbung, um der Damenwelt zu imponieren. Diese besondere Färbung ist jedoch nur für kurze Zeit zu beobachten. Der Moorfrosch wird außerhalb der Paarungszeit oft mit dem Braunen Grasfrosch verwechselt, seine Schnauze ist aber deutlich zugespitzt. Anhand des Paarungsrufes kann man beide Arten ebenfalls gut unterscheiden. Die Froschart ist durch die Zerstörung des Lebensraums (Entwässerung von Mooren, Verlandung von Gewässern) gefährdet und in Österreich daher geschützt.

Knoblauchkröte: Der Name diese Kröte geht auf ein Sekret zurück, das (in seltenen) Fällen zur Feindabwehr abgesondert wird. In den meisten Fällen bläht sich die Kröte zur Abschreckung jedoch auf oder kauert sich zusammen. Auch kann diese Art einen Schreckruf ausstoßen, der dem Schrei eines Babys ähnelt. Die Bauchseite der Knoblauchkröte ist weiß, die Oberseite variiert sehr stark, je nach Verbreitungsgebiet, Geschlecht und Jahreszeit. Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal ist die einem Katzenauge ähnliche Pupillenform und der Fersenhöcker, der bei dieser Art stark ausgeprägt ist. Dieser dient dem Tier als Grabschaufel. Die Hauptlaichzeit liegt etwa zwischen Ende März und Mitte Mai. Durch starke Regenfälle kann es im Hochsommer zu einer zweiten Laichphase kommen. Die Kaulquappen werden überaus groß und können Gesamtlängen von 15cm erreichen. Im Wasser bewegen sie sich ähnlich einem Fisch.

Pflanzenarten:

Rundblättriger Sonnentau: Der kleine, auf den ersten Blick oft nur schwer zu erkennende Rundblättrige Sonnentau deckt seinen Stickstoffbedarf durch den Fang von Insekten. Auf den runden Blättern der Pflanze befinden sich lang gestielte Drüsenhaare, an deren Ende klebrige, wie Tau aussehende Tropfen sitzen. Es handelt sich dabei um einen duftenden, zähflüssigen Fangschleim, an dem Insekten kleben bleiben. Ist ein Tier gefangen, wird es von den tentakelartigen Fortsätzen festgehalten. Mit Hilfe einer aus den Drüsen abgesonderten Flüssigkeit wird das Tierchen verdaut und die Nährstoffe werden über das Blatt aufgenommen. Früher wurde der Sonnentau oft als Heilpflanze gegen Husten eingesetzt, heute steht die Art wegen der Zerstörung ihres Lebensraumes unter strengem Naturschutz.

Sumpfporst: Ein besonderer Strauch, der vor allem in lichten Moorwaldbereichen vorkommt, ist der Sumpfporst. Die etwa 1m hohe Pflanze mit ihren sehr schmalen, lanzettförmigen Blättern fällt vor allem während der Blütezeit von Mai – Juli durch ihre weißen Blütendolden auf. Im Heidenreichsteiner Moor kann man sie sogar vom Weg aus entdecken. Neben den Blüten ist vor allem auch ihr intensiver Duft ein charakteristisches Merkmal. Der Sumpfporst ist ein eiszeitliches Relikt, das seinen Verbreitungsschwerpunkt in nördlichen Regionen hat und bei uns relativ selten ist. In vielen Ländern steht die Art deshalb auch auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. Früher wurde die giftige Pflanze wegen ihrer berauschenden Wirkung auch als Brauzusatz verwendet.

Diverse Torfmoos-Arten: Torfmoose (Sphagnen) wachsen rasch und zählen zu den wichtigsten Torfbildnern im Hochmoor. Torfmoospolster wirken wie ein großer Schwamm, denn die Moose können durch spezielle Zellen in ihren Blättern das 20-fache ihres Trockengewichts an Wasser speichern. Nach Niederschlägen sind sie in der Lage, den Wasserspiegel binnen 48 h über 20 cm anzuheben. Außerdem haben diese Pflanzen die Fähigkeit, Wasserstoffionen im Austausch gegen Nährsalze abzugeben. Das führt zu einer Versauerung des Standortes, womit nur wenige andere Spezialisten unter den Pflanzen umgehen können – ein guter Schutz vor pflanzlicher Konkurrenz. Manchmal entdeckt man an der Spitze der einzelnen Moospflanzen braune Sporenkapseln, aus denen die reifen Sporen gestreut werden.